Das Wichtigste für die Haradrim – und da vor allem für die Nomadenclans – sind Kinder.
In einer so lebensfeindlichen Umgebung wie der Wüste ist die Sterblichkeitsrate sehr hoch; deshalb wird jede Geburt begeistert gefeiert in der Hoffnung, dass dieses Kind das Erwachsenenalter auch erreicht.
Die Geburt eines Kindes, vor allem eines Stammhalters und ersten Sohnes, gilt als Segen der Götter, doch auch jedes weitere Neugeborene; gleich welchen Geschlechts und selbst wenn es das zehnte ist; wird ebenso unter großem Jubel willkommen geheißen.

Jeder auch noch so arme Vater richtet eine (meist kostspielige) Feier aus, zu der nicht nur die Familie und der Clan selbst, sondern auch Freunde geladen werden, die zum Teil weit entfernt leben, und bietet den Gästen das Beste, was er sich leisten kann.
Doch nicht nur die Gäste werden geachtet, auch das Neugeborene erhält Geschenke.
Süßrohr, damit es 'süß' und brav sei; Brot, auf dass es lange lebe; eine Münze (ob Kupfer, Silber oder Gold hängt vom Vermögen des Vaters ab), auf dass es reich werde; auch werden z.B. die Fußsohlen des Neugeborenen mit Henna bemalt, auf dass die Kel Essuf; die Geister der Zwischenwelt; nie von dem Kind Besitz ergreifen.
Ebenso wird Bitterkraut, Salz und ein Schakalzahn in die Wiege oder das Kinderbett gelegt; auch dies wiederum zum Schutz vor bösen Geistern.

Bis zu ihrem fünften Lebensjahr genießen die Kinder in der Regel völlige Freiheit, gleich welchen Geschlechts; sie sind überall willkommen, selbst bei den Beratungen der Männer und in den Zelten der Sheyks. Erst zwischen dem fünften und sechstem Lebensjahr beginnt sich dies zu ändern.

Zwar genießen die Kinder nach wie vor alle Freiheiten, doch beginnt nun langsam jene Ausbildung, die wohl für die meisten Kinder den Rest des Lebens bestimmt.
Söhne von Händlern, von Kriegern etc.p.p. werden langsam und meist spielerisch in das 'Geschäft' des Vaters eingeführt, während die Töchter nun nach und nach von ihren Müttern in die typisch 'weiblichen' Arbeiten eingeführt zu werden.

Auch gehen die Kinder ab diesem Alter 'zur Schule'; in den Städten wird der Unterricht normalerweise in extra dafür vorgesehenen Räumlichkeiten abgehalten; bei den Nomadenclans trifft man sich dafür meist einfach zu einer festgesetzten Zeit an den Feuerstellen des Lagers.
In der Regel lernen alle Kinder, gleich welchen Geschlechts und unabhängig vom gesellschaftlichen Stand, zumindest ein wenig lesen und schreiben. Ihnen werden die Traditionen ebenso nahe gebracht wie das Wissen um die Geschichte der Haradrim.
Meist sind die Unterrichtsstunden eine vergnügliche Angelegenheit und oft genug gesellt sich auch der ein oder andere Erwachsene dazu, um dem in Fabeln, Geschichten und Märchen 'verpackten' Lehrstoff zu lauschen.

Mädchen gelten ab ca. 15 Jahren als erwachsen und heiratsfähig, auch tragen die meisten, so ihre Eltern entsprechend 'höherrangig' und vermögend sind, einen Schleier, die Söhne dagegen treten nun in das Geschäftsleben ein und übernehmen das erste Mal völlige Verantwortlichkeit, auch wenn diese erst ab 17 – 18 Jahren als erwachsen gelten. Dies liegt aber weniger an den gelebten Jahren selbst, sondern eher daran dass sich kaum ein Jüngling vorher finanziell eine Ehefrau leisten kann.
 


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