Da die Harad zu 85% aus kaum landwirtschaftlich nutzbaren Flächen besteht sind die meisten der nicht sesshaften Wüstenbewohner Viehzüchter. Die Viehhaltung ist abhängig vom Wasser und auch durch die landschaftlichen Regionen. So werden in den gebirgigen Regionen der Nur-ey-Gib meist Ziegen gezüchtet, in den Ebenen der Din-Dhulahi eher Schafe, sowie Kamele.
Eine Pferdezucht ist der heimliche Wunsch eines jeden Mannes, doch nur reiche Clanherren und Sheyks können genügend Münzen aufbringen eine solche Zucht auch zu verwirklichen. Die Zuchtbücher dieser Pferdeherden werden mitunter sorgfältiger geführt als menschliche Stammbäume, gerade bei alten und bekannten Zuchten sind sie schon Generationen alt und dementsprechend kostbar.
Anders als sesshafte Bauern sind die Nomaden der Harad nicht auf eine ausgefeilte Kenntnis der Jahreszeiten angewiesen, ihr kalendarisches Wissen ist ebenso schwach ausgebildet wie die Sternkunde. Ihnen reichen meist wenige Fixsterne und der Sonnenstand zur Orientierung um auch nach langen Ritten kreuz und quer durch das Land punktgenau an ihren Zielort zu gelangen.
Sie reagieren spontaner als ihre sesshaften Landsleute auf den Ablauf der Zeit. Ist die Regenzeit lang, so bleiben sie in der Wüste, fällt wenig Regen wenden sie sich den Oasen, Wasserläufen und Wasserreservoiren zu. Ein großer Nachteil dieser Lebensweise ergibt sich bei langen Dürreperioden, denn die Nomaden der Harad betreiben kaum bis keine Vorratshaltung im Gegensatz zu ihren sesshaften Landsleuten.

Während die Größe eines Dorfes relativ konstant bleibt verändert sich die Größe eines Nomadenlagers von Jahreszeit zu Jahreszeit, lediglich die einzelnen Zeltgruppen mit Mann, Frau, nicht verheirateten Kindern und /oder allein stehenden Angehörigen bleiben immer gleich.
Die Zelte selbst halten kaum mehr als zehn Jahre, die Einzelteile des alten Zeltes werden, so sie noch zu gebrauchen sind, weiterbenutzt oder verschenkt. So sind die Zelte ebenso unbeständig wie die Lebensweise der Beduinen selbst.
Das Zelt im sozialen Sinn (also die Abstammungslinie) ist ein sorgsam gepflegtes Gedankengebäude das viele Generationen von Vätern und Söhnen enthält; die Nomaden haben oft längere Genealogien als sesshafte Haradrim.

Das Weideland gehört dem Stamm, das Vieh hält diesen zusammen, denn auch das ist Gemeinschaftsbesitz. Die Männer übernehmen die Sorgfaltspflicht über das Vieh ebenso wie das weiden und melken; den Frauen obliegt die Weiterverarbeitung der tierischen Produkte.
Wolle zupfen, spinnen, weben, Yoghurt, - Butter - und Käseherstellung sind Arbeiten die meist in der Nähe der Zelte ausgeführt werden. Ebenso stellen die Frauen große Teile des Hausrats her wie z.B. Teppiche, Kissen, Decken, Ledersäcke oder Seilwaren, während die Männer andere Dinge wie Holzschalen oder Metallplatten etc. auf den Märkten oder von umherreisenden Händlern gegen Produkte der Viehzucht eintauschen. Auch bieten sich die Nomaden hin und wieder als Führer durch die Wüste an, ihr Orientierungssinn ist mehr als ausgeprägt und allseits berühmt.

 


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